Mittwoch, 2. März 2011

PROtest (Teil 2)

Wir waren gerade auf dem Weg in einen Getränkehandel, um neues Bier zu holen, als Du uns auffielst. Du warst sehr nachdenklich. Und genau das finden wir Psychologen ja interessant.
Fühlst Du Dich immer etwas durchschaut, wenn du mit Psychologen sprichst? Hast du auch schon immer das Gefühl gehabt, dass Psychologen Deine Gedanken lesen können?
Im Namen aller Psychologen möchten wir nun endlich das Geheimnis lüften:

JA, wir können Gedanken lesen!
JA, wir analysieren jeden, der uns über den Weg läuft!
JA, eine solche Analyse dauert tatsächlich nur 5 Minuten!

Wir gehören aber zu der Art Psychologen, die mit dieser Macht nichts Böses anstellen. Viel mehr wollen wir diese Gabe nutzen, um Geld zu schef... ähm, um diesen Gedanken näher zu betrachten.

Deine Gedanken waren besonders interessant für uns, enthalten sie doch auch einen sehr psychologischen Aspekt. Die wichtigste Frage, die Du Dir stelltest war: “Warum sind alle immer so negativ, warum gibt es so viel Ablehnung?”

Du triffst mit Deinen Fragen den Gesellschaftsnagel genau auf den Kopf! Wo man auch hinschaut, es gibt Menschen, die dagegen sind: gegen Atomkraft, gegen Stuttgart 21, gegen Steuererhöhungen, gegen Steuersenkungen, gegen neue Papierkörbe und Zigarettenautomaten, gegen Überwachung, gegen Nazis, gegen Guido Westerwelle, gegen die Legalisierung weicher Drogen, gegen Studiengebühren, gegen das Fällen von Bäumen, gegen Waldschlösschenbrücken, gegen Langeweile, gegen Globalisierung, gegen die Abendpläne der Clique, gegen, gegen, GEGEN!

Doch das Dagegensein birgt große Probleme in sich. Es beginnt damit, dass man der Problematik Aufmerksamkeit schenkt, obwohl man sie doch gerne verschwinden lassen möchte. Man weist also mit aller Kraft auf etwas hin, was einem unerwünscht scheint. Dadurch entsteht eine problemorientierte Kommunikation, die meistens nicht hilfreich ist, um die Problematik zu überwinden. Zu guter Letzt lässt das Dagegensein eine negative Grundstimmung aufkommen. Man denke nur an die vielen Abende, die man in gemütlicher Runde und mit viel Spaß verbringen wollte, es aber aufgrund eines Nörglers, Miesepeters oder Zankteufels nicht möglich war. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er gegen jeden Vorschlag resistent ist, ohne selbst Ideen mit einzubringen. Sowas nervt doch! Aber echt!

Natürlich gibt es auch einen Vorteil des Dagegenseins. Und dieser Vorteil ist auch der Grund, warum die Mehrheit häufig dagegen ist. Dagegensein ist einfach. Es ist nicht anstrengend gegen etwas zu sein. Ist etwas hässlich, hat man keine Lust, erscheint etwas nicht sinnvoll, ist etwas zu teuer - Zack, man ist dagegen. Alles kann in Frage gestellt werden ohne sich wirklich Gedanken machen zu müssen. Scheißefinden ist einfach, schnell erledigt und das bejahende Gegenüber muss erstmal rechtfertigen, was es da gut findet.

Nach dieser bitteren Erkenntnis hast Du jetzt sicherlich den folgenden Gedanken: “Also entweder halten die Dagegner jetzt mal alle schön ihre Fressen oder ich muss den Hammer kreisen lassen! Dann brennt der Baum!”

Doch halte inne! Es gibt auch eine andere Lösung! Sei dafür.

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