Die Lösung (endlich!)
Eine Lösung muss her! Und einfach soll sie sein, damit man sie leicht anwenden und sich leicht merken kann! Also los! Worauf warte ich!?
Okay, okay!
Das Beschriebene zeigt also, dass man sich zu oft mit immer wiederkehrenden Freizeitaktivitäten zufrieden gibt, statt wirklich Neues und Unalltägliches zu erleben. Denn meist geht es doch darum, seine Freizeit so abwechslungsreich und spannend wie möglich zu gestalten, den Alltag komplett hinter sich zu lassen, eine Kristallaktivität zu finden und in ihr neue Kräfte zu tanken.
Mein Lösungsangebot ist das konstruktive Nichtstun.
Löst man sich von den alten Gewohnheiten und vertraut darauf, dass ein Abend auch spannend sein kann, obwohl man nichts geplant hat, öffnet man die Tür für eine unalltägliche Freizeit. Durch die neu gewonnene Offenheit kann alles, was einem in seinem Nichtstun in den Sinn kommt, sofort ausgeführt werden. Dabei spielt Spontaneität natürlich eine große Rolle. Sie ist die Grundvoraussetzung für ein konstruktives Nichtstun. Wer sehr unspontan ist, hat spätestens jetzt mit dem Lesen dieses Beitrages seine Zeit vergeudet. Entschuldigung.
Ist man aber bereit, diese Spontaneität anzunehmen und sich auf ein konstruktives Nichtstun einzulassen, löst man sich von den Zwängen, stets beschäftigt sein zu müssen. Stattdessen begegnet man der Situation wie sie ist. Jegliche Erwartungen sinken. Eine kreative und erfüllende Beschäftigung kommt dann von ganz alleine.
Die Keime für eine erfüllte und unalltägliche Freizeit liegen also im Nichtstun. Im gleichen Maße ist das Vertrauen nötig, dass sich daraus etwas Neues ergibt. Wer nichts tut, dies nicht schlimm findet und spontan entstehende Ideen umsetzt, kommt weiter als derjenige, der nörgelnd auf dem Sofa abgammelt, ständig fragt was man machen könnte, aber selbst keine interessante Antwort geben kann.
Es wird bald egal sein, was man tut; überall findet man neue Ansatzpunkte für neue Ablenkungen unalltäglichen Ursprungs. Und darauf kommt es doch in der Freizeit an.
Freitag, 25. März 2011
Donnerstag, 24. März 2011
Montag, 21. März 2011
Freizeit aufpeppen - leicht gemacht (Teil 2)
Die Ursachen
Dass es sich so schlecht aushalten lässt, nicht zu wissen, was noch geschehen soll, kommt von der Angst, nichts zu erleben und so einem langweiligen Abend zu erliegen. Denn erschreckend viele Menschen möchten immer beschäftigt werden, sind aber selbst unfähig, sich oder andere zu beschäftigen. Nicht umsonst ist die Freizeitbranche eine der größten unserer Zeit.
Außerdem ist Nichtstun ein gesellschaftliches Tabu. Wer nichts tut, gilt als Drückeberger oder Langweiler. Ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass Du, lieber Leser, jetzt begeistert die Hände in die Luft reißt und jauchzend rufst:
Ich möchte mich an dieser Stelle bei denjenigen bedanken, die es doch taten. Ihr habt mich zum Lachen gebracht.
Doch nun zurück zum Wesentlichen. Die Mehrheit ist unfähig, sich hinzusetzen, nichts zu tun und dabei trotzdem Spaß zu empfinden. Jedenfalls glauben die meisten Menschen nicht daran, dass so etwas möglich ist.
Die Angst ist das eine Problem. Das andere Problem ergibt sich aus den Erwartungen. Wer eine Frage stellt, muss sie in der Regel nicht beantworten. Der Fragesteller gibt die Verantwortung an den Abend(nicht)planer ab, der somit unter Druck gerät. In kürzester Zeit muss er ein Konzept präsentieren, das Spaß, Spannung, Ablenkung und wahrscheinlich auch Alkohol enthält. Auch sollte es eine neue oder seltene Komponente enthalten, denn wer erlebt schon jedes Wochenende gerne das Gleiche!?
Hat der Abend(nicht)planer schließlich eine Idee, besteht immer die Gefahr der Ablehnung. Der Fragesteller (und die anderen Anwesenden) bewerten die Idee und wenn sie nicht den Erwartungen entspricht, wird sie abgelehnt. Bong: Stempel drauf und zurück zum Absender! Der muss nun eine neue Idee generieren und darf dann sein Glück erneut bei der Jury versuchen. Doch mit jeder Ablehnung sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Idee noch Begeisterung hervorruft. Der Zwang, etwas Spannendes finden zu MÜSSEN, erhält Einzug.
Wer dieses Spiel mitspielt, läuft Gefahr, am Ende das zu tun, was immer schon getan wurde, wodurch die Freizeit selbst alltäglich wird. Eine schon bekannte Aktivität, die auf der Spaßskala immerhin noch eine 5 erreicht, wird meist der stundenlangen Suche nach der aufregenden Kristallaktivität vorgezogen.
Der aufmerksame Leser hat es sicher schon mitbekommen: hier lässt sich eine Brücke zu der Dagegen-Dafür-Problematik schlagen.
Dass es sich so schlecht aushalten lässt, nicht zu wissen, was noch geschehen soll, kommt von der Angst, nichts zu erleben und so einem langweiligen Abend zu erliegen. Denn erschreckend viele Menschen möchten immer beschäftigt werden, sind aber selbst unfähig, sich oder andere zu beschäftigen. Nicht umsonst ist die Freizeitbranche eine der größten unserer Zeit.
Außerdem ist Nichtstun ein gesellschaftliches Tabu. Wer nichts tut, gilt als Drückeberger oder Langweiler. Ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass Du, lieber Leser, jetzt begeistert die Hände in die Luft reißt und jauchzend rufst:
“Ja, ja, ich möchte ein Langweiler sein! Ich, ich - hier! Ich will!”
Ich möchte mich an dieser Stelle bei denjenigen bedanken, die es doch taten. Ihr habt mich zum Lachen gebracht.
Doch nun zurück zum Wesentlichen. Die Mehrheit ist unfähig, sich hinzusetzen, nichts zu tun und dabei trotzdem Spaß zu empfinden. Jedenfalls glauben die meisten Menschen nicht daran, dass so etwas möglich ist.
Die Angst ist das eine Problem. Das andere Problem ergibt sich aus den Erwartungen. Wer eine Frage stellt, muss sie in der Regel nicht beantworten. Der Fragesteller gibt die Verantwortung an den Abend(nicht)planer ab, der somit unter Druck gerät. In kürzester Zeit muss er ein Konzept präsentieren, das Spaß, Spannung, Ablenkung und wahrscheinlich auch Alkohol enthält. Auch sollte es eine neue oder seltene Komponente enthalten, denn wer erlebt schon jedes Wochenende gerne das Gleiche!?
Hat der Abend(nicht)planer schließlich eine Idee, besteht immer die Gefahr der Ablehnung. Der Fragesteller (und die anderen Anwesenden) bewerten die Idee und wenn sie nicht den Erwartungen entspricht, wird sie abgelehnt. Bong: Stempel drauf und zurück zum Absender! Der muss nun eine neue Idee generieren und darf dann sein Glück erneut bei der Jury versuchen. Doch mit jeder Ablehnung sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Idee noch Begeisterung hervorruft. Der Zwang, etwas Spannendes finden zu MÜSSEN, erhält Einzug.
Wer dieses Spiel mitspielt, läuft Gefahr, am Ende das zu tun, was immer schon getan wurde, wodurch die Freizeit selbst alltäglich wird. Eine schon bekannte Aktivität, die auf der Spaßskala immerhin noch eine 5 erreicht, wird meist der stundenlangen Suche nach der aufregenden Kristallaktivität vorgezogen.
Der aufmerksame Leser hat es sicher schon mitbekommen: hier lässt sich eine Brücke zu der Dagegen-Dafür-Problematik schlagen.
Samstag, 19. März 2011
Freizeit aufpeppen - leicht gemacht (Teil 1)
Das Problem
Ein weit bekanntes Szenario: es ist Freitagnachmittag. Endlich steht das Wochenende vor der Tür. Das Wochenende ist für viele das Wochenhighlight, da man mehr Freizeit zur Verfügung hat als in der Woche. Doch was soll man mit den vielen Stunden Freizeit anfangen? Sicher, es gibt immer was zu tun. Man könnte endlich seine Sparbüchsensammlung der Größe nach anordnen, das Gefrierfach abtauen oder Brot backen. Doch was, wenn alle Freizeitpflichten abgearbeitet sind oder man sie nur noch einen, aber wirklich nur noch einen Tag aufschiebt? Was macht man in der wirklich freien Zeit?
Wenn die Möglichkeit besteht, lädt man sich Freunde ein. Sie sollen helfen, die Freizeit möglichst spannend zu gestalten. Wenn man sich jedoch nicht weiter Gedanken um den Abend gemacht hat, der Plan also nicht akribisch auf Millimeterpapier festgehalten wurde, läuft es immer auf die eine Frage hinaus:
“Dun aws amchne riw tjetz?” *
Es tut mir leid! Ich kann diese Frage nicht korrekt aufschreiben, so oft habe ich sie gehört und so oft hoffte ich, sie nicht wieder hören zu müssen! Doch wer nicht planen will, muss hören! Das ist nun mal das Schicksal eines jeden Nichtplaners. Irgendwann bemerkt einer der Anwesenden, dass der Abend offen und nicht genau geplant ist und stellt die obige Frage. Aber ist die Frage nicht legitim? Schließlich ist der Abend nicht geplant und einfach nur nichts tun, nein, das will man wirklich nicht!
Die Frage als solche ist nicht schlimm. Schlimm sind nur die Ängste und Erwartungen, die bei jedem Ausspruch mitklingen und den Abendhäuptling messerscharf treffen.
* “Und was machen wir jetzt?”
Ein weit bekanntes Szenario: es ist Freitagnachmittag. Endlich steht das Wochenende vor der Tür. Das Wochenende ist für viele das Wochenhighlight, da man mehr Freizeit zur Verfügung hat als in der Woche. Doch was soll man mit den vielen Stunden Freizeit anfangen? Sicher, es gibt immer was zu tun. Man könnte endlich seine Sparbüchsensammlung der Größe nach anordnen, das Gefrierfach abtauen oder Brot backen. Doch was, wenn alle Freizeitpflichten abgearbeitet sind oder man sie nur noch einen, aber wirklich nur noch einen Tag aufschiebt? Was macht man in der wirklich freien Zeit?
Wenn die Möglichkeit besteht, lädt man sich Freunde ein. Sie sollen helfen, die Freizeit möglichst spannend zu gestalten. Wenn man sich jedoch nicht weiter Gedanken um den Abend gemacht hat, der Plan also nicht akribisch auf Millimeterpapier festgehalten wurde, läuft es immer auf die eine Frage hinaus:
“Dun aws amchne riw tjetz?” *
Es tut mir leid! Ich kann diese Frage nicht korrekt aufschreiben, so oft habe ich sie gehört und so oft hoffte ich, sie nicht wieder hören zu müssen! Doch wer nicht planen will, muss hören! Das ist nun mal das Schicksal eines jeden Nichtplaners. Irgendwann bemerkt einer der Anwesenden, dass der Abend offen und nicht genau geplant ist und stellt die obige Frage. Aber ist die Frage nicht legitim? Schließlich ist der Abend nicht geplant und einfach nur nichts tun, nein, das will man wirklich nicht!
Die Frage als solche ist nicht schlimm. Schlimm sind nur die Ängste und Erwartungen, die bei jedem Ausspruch mitklingen und den Abendhäuptling messerscharf treffen.
* “Und was machen wir jetzt?”
Freitag, 18. März 2011
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Montag, 14. März 2011
Intensivkurs Teil 1 - Chinesisch
Um uns trotz anhaltender Arbeitslosigkeit geistig fit zu halten, suchen wir uns regelmäßig kleine Aufgaben. Heute haben wir Chinesisch gelernt.
Noch bevor uns jetzt gepflegter Rassismus vorgeworfen wird, teilen wir mit, dass uns unsere plumpe Darstellung, eindimensionaler Stereotypen bewusst ist. Es war dumm und kindisch, dieses Video zu produzieren. Doch jetzt ist es 01:36 Uhr und wir können es nicht mehr rückgängig machen. Entschuldigung!
Noch bevor uns jetzt gepflegter Rassismus vorgeworfen wird, teilen wir mit, dass uns unsere plumpe Darstellung, eindimensionaler Stereotypen bewusst ist. Es war dumm und kindisch, dieses Video zu produzieren. Doch jetzt ist es 01:36 Uhr und wir können es nicht mehr rückgängig machen. Entschuldigung!
Freitag, 11. März 2011
Auf ins Geflecht
“WEIGER DICH NICHT LÄNGER UND MELD DICH ENDLICH AN! es lohnt sich, das Getratsche ist sehr unterhaltsam und ein schöner Zeitvertreib für Hartzer :)”
Diese kleine Nachricht erreichte uns per E-Mail und forderte uns dazu auf, Facebook beizutreten. Doch eigentlich ist sie nur das Kondensat des allgemeinen gesellschaftlichen Drucks, sich mit anderen zu vernetzen. Zu verflechten. Gefühlt ist heutzutage ja schon jeder 0,5te bei Facebook angemeldet und teilt mit Mark seine Vorlieben für Wasserpumpen, Plüschkirchen oder Aluminium. Vieles wird einfach so preisgegeben. Sei es um anderen mitzuteilen, dass man schon mal Pfannkuchen gegessen hat, oder um sich die neusten Pfann-/Eierkuchenlokale am aktuellen Standort anzeigen zu lassen. Unserer Meinung nach ist das ein gefährlicher Trend. Denn die Facebook-Maschine funktioniert nur, wenn man sie brav mit Privatleben füttert. Und sie hat Hunger. Somit wird jeder, der in ihren Sog gerät, dazu ermutigt, sein Innerstes zu enthüllen. Das Ziel der Facebook-Maschine ist leicht zu durchschauen. Sie will ein Lexikon über die gesamte Menschheit schreiben. Möchte Mark z.B. etwas über Ang Wu Hung aus dem dritten Pekinger Bezirk erfahren, schlägt er einfach auf Seite 26 359 877 nach und erfährt, dass Ang Wu in seiner Freizeit gerne Mangabildchen aus Reiskörnern legt. Wenn Mark Glück hat, kann er sogar eine Telefonnummer finden. Er ruft an, sie werden Freunde und endlich ist Mark mit seiner Leidenschaft nicht mehr alleine.
Eigentlich wollten wir nicht zu Unterpunkten im Menschenlexikon verkommen. Je größer der Druck von außen wurde, desto größer unser Widerstand. Wehement wehrten wir uns gegen jeden Versuch, die Anmeldung zu vollziehen, uns in den Rachen der Bestie zu werfen.
Bei Diskussionen waren wir diejenigen, die lauthals verkündeten, sich “NIEMALS bei Facebook anzumelden. Selbst dann nicht, wenn unser Leben davon abhinge!”. Wir waren stolz auf unser Exilatendasein. Wir waren etwas Besonderes. Im Bewusstsein, als Einzige noch Privatsphäre zu besitzen, feierten wir uns heimlich und alleine auf meinVZ. Trotzdem beäugten wir neugierig das stetig wachsende Menschenlexikon. Was steht wohl im 4. Buch Kloses oder im 2. Brief des Zuckerbergs an den Datenschutzbeauftragten? Mit der Zeit wurde der Wissensdrang unerträglich. Der Trieb des Wissenschaftlers immer beißender. Was geschah nur hinter diesen geheimnisumwobenen Digitalmauern?
Dann bekamen wir die oben abgebildete Nachricht. Plötzlich herrschte Libyen im Kopf. Eine nicht aufzuhaltende Horde rebellierender Neuronen erlangten schließlich die Kontrolle über Handistan. Unsere einzige Möglichkeit, das drohende Debakel aufzuhalten, war, die letzte, noch intakte Datenbrücke zu sprengen. Die Aufständischen sollten keinen Zugang zum Internet erhalten! Doch es war schon zu spät. Der Brückenkopf stand und die Anmeldung war vollzogen. Wir konnten nur machtlos aus dem Exil zusehen.
Jetzt sind wir also auch bei Facebook, wenn auch nur aus rein wissenschaftlichem Interesse! NIEMALS werden wir jedoch das Menschenlexikon anerkennen!
Diese kleine Nachricht erreichte uns per E-Mail und forderte uns dazu auf, Facebook beizutreten. Doch eigentlich ist sie nur das Kondensat des allgemeinen gesellschaftlichen Drucks, sich mit anderen zu vernetzen. Zu verflechten. Gefühlt ist heutzutage ja schon jeder 0,5te bei Facebook angemeldet und teilt mit Mark seine Vorlieben für Wasserpumpen, Plüschkirchen oder Aluminium. Vieles wird einfach so preisgegeben. Sei es um anderen mitzuteilen, dass man schon mal Pfannkuchen gegessen hat, oder um sich die neusten Pfann-/Eierkuchenlokale am aktuellen Standort anzeigen zu lassen. Unserer Meinung nach ist das ein gefährlicher Trend. Denn die Facebook-Maschine funktioniert nur, wenn man sie brav mit Privatleben füttert. Und sie hat Hunger. Somit wird jeder, der in ihren Sog gerät, dazu ermutigt, sein Innerstes zu enthüllen. Das Ziel der Facebook-Maschine ist leicht zu durchschauen. Sie will ein Lexikon über die gesamte Menschheit schreiben. Möchte Mark z.B. etwas über Ang Wu Hung aus dem dritten Pekinger Bezirk erfahren, schlägt er einfach auf Seite 26 359 877 nach und erfährt, dass Ang Wu in seiner Freizeit gerne Mangabildchen aus Reiskörnern legt. Wenn Mark Glück hat, kann er sogar eine Telefonnummer finden. Er ruft an, sie werden Freunde und endlich ist Mark mit seiner Leidenschaft nicht mehr alleine.
Eigentlich wollten wir nicht zu Unterpunkten im Menschenlexikon verkommen. Je größer der Druck von außen wurde, desto größer unser Widerstand. Wehement wehrten wir uns gegen jeden Versuch, die Anmeldung zu vollziehen, uns in den Rachen der Bestie zu werfen.
Bei Diskussionen waren wir diejenigen, die lauthals verkündeten, sich “NIEMALS bei Facebook anzumelden. Selbst dann nicht, wenn unser Leben davon abhinge!”. Wir waren stolz auf unser Exilatendasein. Wir waren etwas Besonderes. Im Bewusstsein, als Einzige noch Privatsphäre zu besitzen, feierten wir uns heimlich und alleine auf meinVZ. Trotzdem beäugten wir neugierig das stetig wachsende Menschenlexikon. Was steht wohl im 4. Buch Kloses oder im 2. Brief des Zuckerbergs an den Datenschutzbeauftragten? Mit der Zeit wurde der Wissensdrang unerträglich. Der Trieb des Wissenschaftlers immer beißender. Was geschah nur hinter diesen geheimnisumwobenen Digitalmauern?
Dann bekamen wir die oben abgebildete Nachricht. Plötzlich herrschte Libyen im Kopf. Eine nicht aufzuhaltende Horde rebellierender Neuronen erlangten schließlich die Kontrolle über Handistan. Unsere einzige Möglichkeit, das drohende Debakel aufzuhalten, war, die letzte, noch intakte Datenbrücke zu sprengen. Die Aufständischen sollten keinen Zugang zum Internet erhalten! Doch es war schon zu spät. Der Brückenkopf stand und die Anmeldung war vollzogen. Wir konnten nur machtlos aus dem Exil zusehen.
Jetzt sind wir also auch bei Facebook, wenn auch nur aus rein wissenschaftlichem Interesse! NIEMALS werden wir jedoch das Menschenlexikon anerkennen!
Dienstag, 8. März 2011
Neulich auf der Straße - Folge 1: Der Platzmann
Besonders spannend sind Situationen, in denen Menschen negativ aneinander geraten. Ist man selber betroffen, fällt einem leider erst hinterher der passende Spruch ein. Zu oft denkt man: „Ach hätte ich doch bloß … gesagt!“.
Für den Fall, dass jemand unfreundlich zu mir ist, habe ich mir etwas vorgenommen. Ich möchte meinem unfreundlichen Gegenüber erst ein Kompliment machen, ihm dann aber mitteilen, dass sein Verhalten sehr unfreundlich ist. Punkt. Darauf sollen die Rüpel dieser Welt erstmal reagieren. Die Idee finde ich gut und heute konnte ich sie zum ersten Mal anwenden. Und das trug sich folgendermaßen zu.
Der Platzmann
Mit zwei Taschen und einem vollgestopften Rucksack besteige ich die Straßenbahn. Ich setze mich auch einen 2er und da vor meinen Füßen kein Platz ist, nehme ich beide Taschen auf den Schoß und stelle den Rucksack auf den leeren Sitz. In diesem Moment ahne ich es schon: die Frechheit, gleich zwei Sitzplätze zu beanspruchen, bleibt nicht ungesühnt. Selbstbewusst, mit meinem kleinen Trick in der Hinterhand, warte ich lässig ab. Ich fahre also einige Haltestellen und plötzlich ist es so weit:
Ein etwas älterer Mann betritt die Straßenbahn, geht zielstrebig auf meinen 2er zu und fuchtelte wild mit den Armen. Er will mir begreiflich machen, dass er sich genau dort hinsetzen möchte, wo mein Rucksack steht.
Ich (mit normalem Tonfall): Das wird schwierig… (Ich nehme meinen Rucksack vom Sitz und stelle ihn davor ab.)
Mann (gereizte Stimme): Sie haben den Platz nicht gepachtet, ich will mich hier hinsetzen, machen Sie Platz!
Der Mann setzt sich auf den von mir freigeräumten Platz. Aha! Jetzt kann ich endlich meinen Trick anwenden.
Ich (schaue dem Mann genau in die Augen.): Also obwohl Sie eine sehr schöne Jacke anhaben, finde ich Sie sehr unfreundlich!
Mann: Und Sie sind ganz schön frech!
Ich: Najaa.
Mann: Ich habe für diesen Platz bezahlt! Ich will hier sitzen. (Das denkt er, weil er in Besitz einer Fahrkarte ist.)
Ich (weise auf mehrere freie Plätze in der Nähe.): Aber vielleicht haben Sie auch für diese Plätze da hinten, oder den, der da gerade frei wird, bezahlt?
Mann (immer gereizter): Nein! Ich habe für den Platz bezahlt. Ihr Rucksack hat nicht dafür bezahlt, hier zu stehen!
Ich (nach wie vor mit ruhiger Stimme): Ähm, doch. Dort steht: „Mitnahme von Gepäck und Tieren“. (Ich weise auf die Tafel der Mitnahmebestimmungen für Gepäck und Tiere. Gepäck darf kostenlos mitgeführt werden.)
Mann: Ach reden Sie sich nicht heraus und seien Sie still!
Ich: Ich rede mich nicht heraus, das steht da.
Mann: Grummel, grummel, grummel.
Ich: Aber wenn Sie das so nicht stört, ist ja in Ordnung. (Man bedenke, der Rucksack steht ja wegen des Platzmangels vor seinen Füßen.)
Der Mann sagt nichts mehr. Ich drehe mich zum Fenster und freue mich, dass ich meinen Trick das erste Mal erfolgreich angewendet habe. Ich bin nicht, wie so oft, sprachlos geblieben und habe mich nicht einfach der Unfreundlichkeit dieses Mannes gebeugt. Nein, ganz im Gegenteil, er machte sich lächerlich, da er auf einen Platz bestand, obwohl es noch viele andere freie Plätze gab.
Wir sitzen schweigend nebeneinander, er mit meinem Rucksack vor den Füßen und ich zufrieden und nachsinnend: „Was gebe ich ihm nur mit auf den Weg, wenn ich gleich aussteige? Welche Botschaft soll er heute mit nach Hause nehmen? Welche Lehre soll auf seine Unfreundlichkeit folgen?“
Ich erreiche meine Haltestelle, befreie mich aus der Sitzposition, stehe auf und verabschiede mich vom Platzmann:
Ich: Ich hoffe, Sie werden glücklich!
Mann: Grummel, grummel. (Undeutliche Antwort.)
Da schaltet sich ein Mädchen ein, das uns wohl schon vorher beobachtet hat.
Mädchen (in die Richtung meines Sitznachbarn): Jetzt hören Sie aber mal auf, ey. Das ist ja wohl echt das Letzte!
Ich: Hat er was gesagt?
Mädchen (zitiert den Mann): „Hirn lässt grüßen.“ (und fährt wütend fort:) Also andere zu beleidigen, da hört es ja wohl auf!
Ich (zu meinem Sitznachbarn): Aaaach, Hirn hab ich genug. Ich grüße zurück!
Ich verlasse triumphierend die Straßenbahn.
Ich verlasse triumphierend die Straßenbahn.
Von dieser Begegnung habe ich viel gelernt. Man darf Unfreundlichkeiten nicht hinnehmen. Selbst muss man natürlich dem Drang widerstehen, aus dem Wald so herauszuschallen, wie es vorher hineinrief. Immer schön freundlich bleiben und Dinge sagen, die man sich für solche unfreundlichen Menschen zurecht gelegt hat.
Die Folge: man ist nicht verwirrt und kann dementsprechend weiter „cool“ reagieren.
Die Folge: man ist nicht verwirrt und kann dementsprechend weiter „cool“ reagieren.
Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Mitmenschen, der von mir zu hören bekommt:
„Also Ihre Schuhe sind ja wirklich toll, aber dass Sie mich schubsen ist wirklich unfreundlich, oder?! “
Neulich auf der Straße - Einleitung
Jeder kennt es: kleine, zufällige Begegnungen auf der Straße. Unbekannte Menschen treffen aufeinander, agieren, reagieren, es entsteht etwas Neues, die Situation löst sich wieder auf und zurück bleibt Freude, Ärger, Spaß, Gelächter, Mitleid, …
Wir sprechen z.B. vom alten Mann auf dem Fahrrad, der wild schimpft, weil 3-jährige Kinder den Radweg versperren. Von der lustigen Verkäuferin, die gerne absurde Durchsagen in ihr Kassenmikrofon ruft. Vom normalen Dennis, der auf der Straße versucht andere Menschen mit Beleidigungen zu provozieren und dann plötzlich, in einem unachtsamen Moment, selbst an der Laternenstange klebt.
Samstag, 5. März 2011
Zwergenland - kein Ausstieg
Karneval ist schon reichlich albern. Mitunter auch absurd. Aber wie absurd, das zeigt der foglende Erlebnisbericht aus einer Stadt in Westfalen. Pflichbewusst, wie man dort nun einmal ist, wurde für einen Abend das Gehölz aus dem Rektum entfernt, Jack Wolfskin - Jacke gegen Enten- oder Feuerwehrmannkostüm getauscht.
Klingt erstmal recht langweilig. Karneval. Pffft.
Solange bis man Zwergenland (der zwergische Name wäre unaussprechlich, daher dieser unkreative Platzhalter), das Königreich der Zwerge betritt. Ja, genau: Zwerge! Ich sagte ja bereits, dass Karneval durchaus auch absurd sein kann.
Der Abend begann jedenfalls so:
Da ich zunächst mit dem Zug anreisen musste, wurde ich dann von der Feiergemeinschaft im mondänen Cabriolet vom Bahnhof abgeholt. Natürlich allesamt kostümiert ging es dann auf eine Tour durch die Stadt. Wir feierten ausgelassen! Bis eine Idee des Fahrers selbigen in wilde Spasmen ausbrechen lies. Diese übertrugen sich hauptsächlich auf das Lenkrad. Wir hielten vor einer Kneipe. Unverständliches brabbelnd deutete der Fahrer auf die Tür. Ich als Psychologe erkannte sofort, dass er begeistert sein musste. Doch gerade als ich das Fahrzeug verlassen wollte, wurde ich abrupt von einer Hand auf der Schulter gestoppt. "Wir können hier nicht halten! Das ist Zwergenland!" Ähm. Was? Wie? Zwergenland? Ich versuchte, das Acid zu finden. Vergeblich. Man meinte es also ernst. Zwergenland. Was würde mich erwarten? Ich nahm mir vor, das ganze wissenschaftlich anzugehen. Immerhin war ich im Begriff vielleicht als erster überhaupt eine andere humanoide Spezies kulturell-psychologisch zu untersuchen. Ich entschied mich für eine ethnographische Herangehensweise. Gerade so viel Wissenschaft, wie man betrunken bewerkstelligen kann.
Etwas unsicher betrat ich das Wirtshaus, in der Hoffnung nicht die Büchse der Pandora geöffnet zu haben. Noch konnte ich keine Zwergengesellschaft ausmachen. Der Eingangsbereich war ausschließlich von Menschen bevölkert. Zugegeben: Schlecht verkleidete Menschen. Aber wenn man da schon anfängt, das Menschsein abzusprechen, dann könnte sich so manch einer warm anziehen. Aber naja. Weiter also in Richtung Tanzfläche. Aha! Hier, im hinteren Bereich des Lokals, haben sie sich also eingerichtet. Wohl aus Angst vor zu großem Aufsehen. Eins war sofort klar: Hier herrschten klare Strukturen. Eine Zwergenhierarchie, die stark am jeweiligen Geschlecht orientiert schien. Zunächst einmal muss gesagt sein, dass dieser Zwergstaat (denn er beschränkte sich ja nur auf den hinteren Bereich einer Kneipe) überwiegend von Zwerginnen bevölkert schien. Um dem werten Leser einen Eindruck zu vermitteln, wie Zwerginnen beschaffen sind, habe ich mit Händen und Füßen deren Einwilligung zu einem Foto einholen können.
Zwerginnen in traditioneller Tracht
Klingt erstmal recht langweilig. Karneval. Pffft.
Solange bis man Zwergenland (der zwergische Name wäre unaussprechlich, daher dieser unkreative Platzhalter), das Königreich der Zwerge betritt. Ja, genau: Zwerge! Ich sagte ja bereits, dass Karneval durchaus auch absurd sein kann.
Der Abend begann jedenfalls so:
Da ich zunächst mit dem Zug anreisen musste, wurde ich dann von der Feiergemeinschaft im mondänen Cabriolet vom Bahnhof abgeholt. Natürlich allesamt kostümiert ging es dann auf eine Tour durch die Stadt. Wir feierten ausgelassen! Bis eine Idee des Fahrers selbigen in wilde Spasmen ausbrechen lies. Diese übertrugen sich hauptsächlich auf das Lenkrad. Wir hielten vor einer Kneipe. Unverständliches brabbelnd deutete der Fahrer auf die Tür. Ich als Psychologe erkannte sofort, dass er begeistert sein musste. Doch gerade als ich das Fahrzeug verlassen wollte, wurde ich abrupt von einer Hand auf der Schulter gestoppt. "Wir können hier nicht halten! Das ist Zwergenland!" Ähm. Was? Wie? Zwergenland? Ich versuchte, das Acid zu finden. Vergeblich. Man meinte es also ernst. Zwergenland. Was würde mich erwarten? Ich nahm mir vor, das ganze wissenschaftlich anzugehen. Immerhin war ich im Begriff vielleicht als erster überhaupt eine andere humanoide Spezies kulturell-psychologisch zu untersuchen. Ich entschied mich für eine ethnographische Herangehensweise. Gerade so viel Wissenschaft, wie man betrunken bewerkstelligen kann.
Etwas unsicher betrat ich das Wirtshaus, in der Hoffnung nicht die Büchse der Pandora geöffnet zu haben. Noch konnte ich keine Zwergengesellschaft ausmachen. Der Eingangsbereich war ausschließlich von Menschen bevölkert. Zugegeben: Schlecht verkleidete Menschen. Aber wenn man da schon anfängt, das Menschsein abzusprechen, dann könnte sich so manch einer warm anziehen. Aber naja. Weiter also in Richtung Tanzfläche. Aha! Hier, im hinteren Bereich des Lokals, haben sie sich also eingerichtet. Wohl aus Angst vor zu großem Aufsehen. Eins war sofort klar: Hier herrschten klare Strukturen. Eine Zwergenhierarchie, die stark am jeweiligen Geschlecht orientiert schien. Zunächst einmal muss gesagt sein, dass dieser Zwergstaat (denn er beschränkte sich ja nur auf den hinteren Bereich einer Kneipe) überwiegend von Zwerginnen bevölkert schien. Um dem werten Leser einen Eindruck zu vermitteln, wie Zwerginnen beschaffen sind, habe ich mit Händen und Füßen deren Einwilligung zu einem Foto einholen können.
Zwerginnen in traditioneller TrachtÜber den vielen Zwerginnen tronte der Eine. Der König. König der Zwerge. Seltsamerweise der einzig männliche Zwerg. Ausgestattet mit den königlichen Insignien (goldene Halskette + goldenes Armband) schien er weise und gerecht zu regieren. Er kümmerte sich um jede seine Untertaninnen und zeigte ihnen seine Wertschätzung. Hauptsächlich, indem er vor jeder einzelnen, in einem geschickt ausgeklügelten Rotationssystem, eine Art Tanz aufführte. Hierzu hielt er beide Arme in die Luft, ging ein wenig in die Knie und ließ seine Hüfte immer wieder nach vorne stoßen. Ein Schmunzeln verbot ich mir. Schließlich handelte es sich um die wohlmöglich heiligen Rituale einer fremden Rasse. Respekt war also geboten. Nach einer eher oberflächlichen Beobachtung wagte ich den nächsten Schritt meiner kleinen ethografischen Studie. Ich versuchte Kontakt aufzunehmen. Ich musste einfach mehr über diese eigenartigen Wesen erfahren. Ein paar nahebei stehende Zwerginnen schienen besonders offen für Kontakte außerhalb ihrer Rasse. Ich sprach sie an. Nach anfänglichen Problemen begann ich dann langsam ihre recht simple Kommunikationsform zu vestehen. Doch nun passierte Seltsames. Die Zwerginnen behaupteten aus Spanien zu stammen. Spanien?? Nun gut. Wahrscheinlich versuchten sie so ihre geringe Körpergröße zu erklären bei gleichzeitiger Geheimhaltung ihrer wahren Herkunft. Um auf ein Thema zu kommen, was mich wirklich interessierte, fragte ich sie nach ihrer Arbeit in spanischen Zwergenminen. Ein wenig unvorsichtig geworden, wollte ich gleich wissen, ob ihr Äußeres der schweren Arbeit geschuldet sei. Ich begang wohl einen Fehler. Denn mit empörten Lauten riefen sie den König herbei. Dieser sprengte gleich heran und baute sich in seiner vollen Kleine vor mir auf. Schuldbewusst tat ich die Vorwürfe als interkulturelles Missverstädnnis ab und fragte ihn, ob er als König arbeiten gehe. Natürlich, sagte er. Sogar mehr als andere. In seiner Heimat sei niemand arbeitslos. Das gelte als große Schande und sei nur den Krüppeln erlaubt. Ich entschloss mich, meine eigene Erwerbstätigkeit nicht zu erwähnen, um seinen Respekt nicht zu verspielen. Zu Unrecht, wie sich herausstellte. Denn genau die in Deutschland so verpönte wie weit verbreitete Arbeitslosigkeit war genau der Grund für den Besuch der Zwergengruppe, wie der König mir offenbarte. Hier, so sagte er, könne sich der Mensch, respektive der Zwerg, noch frei entfalten. Zeit, Müßiggang, Lenz, Trägheit. All das verhelfe erst zu wahrer kultureller Größe. Ich war erstaunt. Machte er sich über mich lustig? War das ein ausgebuffte Zwergentaktik, um wahre Arbeitslose aus der Reserve zu locken? Ich wagte den Vorstoß und offenbarte mich. Der König brach in Begeisterung aus. Welch großen Geist er vor sich habe, wollte er wissen. Mit welchen philosophischen Themen ich mich beschäftige. Wie viel ich am helligten Tag schliefe. Wieviel Bier ich tränke. Und weitere, ähnliche Fragen. Langsam verstand ich die Argumentation des Königs. Der, dessen Geist nicht auf vorgegebene Ziele, nicht auf Gewinnmaximierung, nicht auf Verkauf, nicht auf das Wohl eines abstrakten Konstruktes namens Unternehmen gerichtet ist, ist wirklich frei. Frei für alles, was er oder sie will. Neue Wege können beschritten, Horizonte aufgebrochen werden. Denn der arbeitslose Geist ist frei. Und eben hieraus entsteht kulturelles Wachsum, was so wichtig ist für eine Gesellschaft.
Noch lange zechte und feierte ich mit der Zwergengruppe. Als sich der König und Zwerginnen sich von mir verabschiedeten, rang mir der König noch das Versprechen ab, in regem Kontak mit ihm zu verbleiben. Er wollte mehr erfahren. Und ich ebenso.
Noch lange zechte und feierte ich mit der Zwergengruppe. Als sich der König und Zwerginnen sich von mir verabschiedeten, rang mir der König noch das Versprechen ab, in regem Kontak mit ihm zu verbleiben. Er wollte mehr erfahren. Und ich ebenso.
Donnerstag, 3. März 2011
Mittwoch, 2. März 2011
PROtest (Teil 3)
Wir haben also beschlossen, gegen das Dagegensein zu sein. Ähm, Moment mal. Nein! Anders: Wir wollen für das Dafürsein sein.
Sieh es mal so: Eine gewaltige Menschenhorde steht vor dem großen, hässlich-schwabbeligen Problemetwas (wahlweise Guido Westerwelle oder die Atomkraft) und bewirft sie mit kleineren Stöckchen und Steinen. Dazu leiern sie schunkelnd Protestlieder oder werfen mit Durchhalteparolen um sich, die dann auch mal einer an den Kopf bekommt. In jedem Fall stehen sie also vor dem Problem und sagen im Prinzip die ganze Zeit nur: “Da ist ein Problem! Da ist ein Problem! Da ist ein Problem!” Der Mob findet das gut. Suhlt er sich doch in seinem Aktionismus und politischen Engagement.
[An dieser Stelle sei eines angemerkt: Wir möchten hier keinesfalls Protestbewegungen unterstellen,dass sie alle diesem negativen Bild entsprechen. Es geht um eine destillierte Form des KONTRAtest, nicht um das Gros der politisch Aktiven in Deutschland].
Jetzt kommst Du ins Spiel. Aus der Ferne hast auch Du den fetten, stinkenden Problemkörper am Horizont ausgemacht, wie er stöhnt und keucht. Da Du kein ignoranter, sich BILDendender Prolet bist, gehst Du näher ran. Du weißt, dass man die Augen vor den Problemen der Welt nicht verschließen sollte. Zögerlich näherst Du Dich der lärmenden Menge. Aus Deiner Erfahrung erwartest Du eher junge Menschen. Studenten. Mit schwarzen Kapuzenpulliharnischen beschlagene Ritter der Antiglobalisierung. Sowas eben. Doch horch und sieh! Auch angejahrte, mit Jack Wolfskin Behangene. Mütter. Distribution Control Execution Manager. Vielleicht sogar Hamburger. Das ist neu. Ein bisschen wunderst Du Dich. Du harrst aus, sprichst mit der Menge. Und Du beginnst zu verstehen. Sie finden also den stinkenden Problemhaufen scheiße. Das ist verständlich, denkst Du. Schließlich stinkt es, stöhnt ekelhaft und ist generell einfach nur doof. Ein Problem eben. Man bietet Dir Lager und eine karge Kost. So streicht die Zeit ins Land und der Pöbel wird nicht müde zu schreien, Gegenargumente zu formulieren, Widerstand zu leben. Es fängt an, Dir zu dämmern: Diese Menschen sind einfach nur dagegen.
Du willst aber eigentlich nicht mehr den stinkenden Problemklops vor Dir sehen, sondern den goldenen Lösungsspaten. Oder Bagger. Je nachdem, wie mächtig Du bist. Du wagst also einen Blick am Haufen vorbei. Und siehe da! Der güldene Spatenbaggerkranmotorhalter! Du wendest Dich nicht ab. Aber Du schielst etwas ungläubig in Richtung pöbelnder Mob. Sie scheinen nichts von der Existenz des Dafürs zu ahnen. Ziemlich dumm, denkst Du. Dabei muss man doch nur mal den Blick vom Problem abwenden und sich umsehen. Was kann ich tun, damit es besser wird? Was kann man tun, damit das Problem gelöst wird? Lässig wanderst Du zum Gerät. In der Gewissheit, dass Du der Menschenmasse so einiges voraus hast. Es glänzt und blinkt in Deiner Hand. Du fühlst Dich gut. Und vor allem echt positiv. Also nicht HIV. Das wäre schlecht. Voller Tatendrang schreitest Du zurück zur stinkenden Problemmasse, die schon ein wenig ängstlich wabbert. Einzelne Protestler haben Dich entdeckt und scheinen zu verstehen. Ja! Die Erkenntnis breitet sich zunächst langsam aus. Dann immer rasanter. Bis die gesamte Menge staunend und vor allem schweigend vor Dir steht. Sie wissen: Du bist FÜR die Lösung.
[Noch eine Anmerkung: Diese Lösung ist keine abstrakte Lösung, sondern alles, was zu einer Besserung des Problems beitragen könnte.]
Daran haben Sie noch nicht gedacht. Du bist ein Revoluzzer. Quasi der Brauer unter den Weintrinkern. Begeisterung bricht aus. Sie reißen Dir die Lösung aus der Hand. Schaufeln. Graben. Schieben. Schweiß strömt in Stromtälern. Alles keucht und stöhnt. Und im Nu ist das Problem dank des DAFÜRspatens aus der Welt geschafft. Die Welt verneigt sich vor Dir.
Es ist also eine Frage der Perspektive. Ist man GEGEN Atomkraft oder FÜR erneuerbare Energien? Letzteres ist positiv und bringt größere Chancen für Veränderungen. Wer FÜR etwas ist, beschwört nicht einfach nur die Unwegsamkeiten dieser Welt, sondern hat auch Ideen, wo die Reise hingehen könnte. Eine positive Kraft entsteht. Das fühlt sich nicht nur besser an, nein, es öffnet, wie wir Psychologen wissen, die Gedanken. Man ist offener. Und kommt dann vielleicht sogar auf noch bessere Lösungen. Ehe man sich’s versieht, haben wir eine so tolle Welt, dass der einzige Mensch auf der Welt, der hungern muss, Dieter Bohlen ist.
Wenn Du jetzt nach Hause fährst, so nimm ein DAFÜR mit. Und lass das Dagegen gehn.
Und jetzt gehen wir wirklich Bier holen.
Sieh es mal so: Eine gewaltige Menschenhorde steht vor dem großen, hässlich-schwabbeligen Problemetwas (wahlweise Guido Westerwelle oder die Atomkraft) und bewirft sie mit kleineren Stöckchen und Steinen. Dazu leiern sie schunkelnd Protestlieder oder werfen mit Durchhalteparolen um sich, die dann auch mal einer an den Kopf bekommt. In jedem Fall stehen sie also vor dem Problem und sagen im Prinzip die ganze Zeit nur: “Da ist ein Problem! Da ist ein Problem! Da ist ein Problem!” Der Mob findet das gut. Suhlt er sich doch in seinem Aktionismus und politischen Engagement.
[An dieser Stelle sei eines angemerkt: Wir möchten hier keinesfalls Protestbewegungen unterstellen,dass sie alle diesem negativen Bild entsprechen. Es geht um eine destillierte Form des KONTRAtest, nicht um das Gros der politisch Aktiven in Deutschland].
Jetzt kommst Du ins Spiel. Aus der Ferne hast auch Du den fetten, stinkenden Problemkörper am Horizont ausgemacht, wie er stöhnt und keucht. Da Du kein ignoranter, sich BILDendender Prolet bist, gehst Du näher ran. Du weißt, dass man die Augen vor den Problemen der Welt nicht verschließen sollte. Zögerlich näherst Du Dich der lärmenden Menge. Aus Deiner Erfahrung erwartest Du eher junge Menschen. Studenten. Mit schwarzen Kapuzenpulliharnischen beschlagene Ritter der Antiglobalisierung. Sowas eben. Doch horch und sieh! Auch angejahrte, mit Jack Wolfskin Behangene. Mütter. Distribution Control Execution Manager. Vielleicht sogar Hamburger. Das ist neu. Ein bisschen wunderst Du Dich. Du harrst aus, sprichst mit der Menge. Und Du beginnst zu verstehen. Sie finden also den stinkenden Problemhaufen scheiße. Das ist verständlich, denkst Du. Schließlich stinkt es, stöhnt ekelhaft und ist generell einfach nur doof. Ein Problem eben. Man bietet Dir Lager und eine karge Kost. So streicht die Zeit ins Land und der Pöbel wird nicht müde zu schreien, Gegenargumente zu formulieren, Widerstand zu leben. Es fängt an, Dir zu dämmern: Diese Menschen sind einfach nur dagegen.
Du willst aber eigentlich nicht mehr den stinkenden Problemklops vor Dir sehen, sondern den goldenen Lösungsspaten. Oder Bagger. Je nachdem, wie mächtig Du bist. Du wagst also einen Blick am Haufen vorbei. Und siehe da! Der güldene Spatenbaggerkranmotorhalter! Du wendest Dich nicht ab. Aber Du schielst etwas ungläubig in Richtung pöbelnder Mob. Sie scheinen nichts von der Existenz des Dafürs zu ahnen. Ziemlich dumm, denkst Du. Dabei muss man doch nur mal den Blick vom Problem abwenden und sich umsehen. Was kann ich tun, damit es besser wird? Was kann man tun, damit das Problem gelöst wird? Lässig wanderst Du zum Gerät. In der Gewissheit, dass Du der Menschenmasse so einiges voraus hast. Es glänzt und blinkt in Deiner Hand. Du fühlst Dich gut. Und vor allem echt positiv. Also nicht HIV. Das wäre schlecht. Voller Tatendrang schreitest Du zurück zur stinkenden Problemmasse, die schon ein wenig ängstlich wabbert. Einzelne Protestler haben Dich entdeckt und scheinen zu verstehen. Ja! Die Erkenntnis breitet sich zunächst langsam aus. Dann immer rasanter. Bis die gesamte Menge staunend und vor allem schweigend vor Dir steht. Sie wissen: Du bist FÜR die Lösung.
[Noch eine Anmerkung: Diese Lösung ist keine abstrakte Lösung, sondern alles, was zu einer Besserung des Problems beitragen könnte.]
Daran haben Sie noch nicht gedacht. Du bist ein Revoluzzer. Quasi der Brauer unter den Weintrinkern. Begeisterung bricht aus. Sie reißen Dir die Lösung aus der Hand. Schaufeln. Graben. Schieben. Schweiß strömt in Stromtälern. Alles keucht und stöhnt. Und im Nu ist das Problem dank des DAFÜRspatens aus der Welt geschafft. Die Welt verneigt sich vor Dir.
Es ist also eine Frage der Perspektive. Ist man GEGEN Atomkraft oder FÜR erneuerbare Energien? Letzteres ist positiv und bringt größere Chancen für Veränderungen. Wer FÜR etwas ist, beschwört nicht einfach nur die Unwegsamkeiten dieser Welt, sondern hat auch Ideen, wo die Reise hingehen könnte. Eine positive Kraft entsteht. Das fühlt sich nicht nur besser an, nein, es öffnet, wie wir Psychologen wissen, die Gedanken. Man ist offener. Und kommt dann vielleicht sogar auf noch bessere Lösungen. Ehe man sich’s versieht, haben wir eine so tolle Welt, dass der einzige Mensch auf der Welt, der hungern muss, Dieter Bohlen ist.
Wenn Du jetzt nach Hause fährst, so nimm ein DAFÜR mit. Und lass das Dagegen gehn.
Und jetzt gehen wir wirklich Bier holen.
PROtest (Teil 2)
Wir waren gerade auf dem Weg in einen Getränkehandel, um neues Bier zu holen, als Du uns auffielst. Du warst sehr nachdenklich. Und genau das finden wir Psychologen ja interessant.
Fühlst Du Dich immer etwas durchschaut, wenn du mit Psychologen sprichst? Hast du auch schon immer das Gefühl gehabt, dass Psychologen Deine Gedanken lesen können?
Im Namen aller Psychologen möchten wir nun endlich das Geheimnis lüften:
JA, wir können Gedanken lesen!
JA, wir analysieren jeden, der uns über den Weg läuft!
JA, eine solche Analyse dauert tatsächlich nur 5 Minuten!
Wir gehören aber zu der Art Psychologen, die mit dieser Macht nichts Böses anstellen. Viel mehr wollen wir diese Gabe nutzen, um Geld zu schef... ähm, um diesen Gedanken näher zu betrachten.
Deine Gedanken waren besonders interessant für uns, enthalten sie doch auch einen sehr psychologischen Aspekt. Die wichtigste Frage, die Du Dir stelltest war: “Warum sind alle immer so negativ, warum gibt es so viel Ablehnung?”
Du triffst mit Deinen Fragen den Gesellschaftsnagel genau auf den Kopf! Wo man auch hinschaut, es gibt Menschen, die dagegen sind: gegen Atomkraft, gegen Stuttgart 21, gegen Steuererhöhungen, gegen Steuersenkungen, gegen neue Papierkörbe und Zigarettenautomaten, gegen Überwachung, gegen Nazis, gegen Guido Westerwelle, gegen die Legalisierung weicher Drogen, gegen Studiengebühren, gegen das Fällen von Bäumen, gegen Waldschlösschenbrücken, gegen Langeweile, gegen Globalisierung, gegen die Abendpläne der Clique, gegen, gegen, GEGEN!
Doch das Dagegensein birgt große Probleme in sich. Es beginnt damit, dass man der Problematik Aufmerksamkeit schenkt, obwohl man sie doch gerne verschwinden lassen möchte. Man weist also mit aller Kraft auf etwas hin, was einem unerwünscht scheint. Dadurch entsteht eine problemorientierte Kommunikation, die meistens nicht hilfreich ist, um die Problematik zu überwinden. Zu guter Letzt lässt das Dagegensein eine negative Grundstimmung aufkommen. Man denke nur an die vielen Abende, die man in gemütlicher Runde und mit viel Spaß verbringen wollte, es aber aufgrund eines Nörglers, Miesepeters oder Zankteufels nicht möglich war. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er gegen jeden Vorschlag resistent ist, ohne selbst Ideen mit einzubringen. Sowas nervt doch! Aber echt!
Natürlich gibt es auch einen Vorteil des Dagegenseins. Und dieser Vorteil ist auch der Grund, warum die Mehrheit häufig dagegen ist. Dagegensein ist einfach. Es ist nicht anstrengend gegen etwas zu sein. Ist etwas hässlich, hat man keine Lust, erscheint etwas nicht sinnvoll, ist etwas zu teuer - Zack, man ist dagegen. Alles kann in Frage gestellt werden ohne sich wirklich Gedanken machen zu müssen. Scheißefinden ist einfach, schnell erledigt und das bejahende Gegenüber muss erstmal rechtfertigen, was es da gut findet.
Nach dieser bitteren Erkenntnis hast Du jetzt sicherlich den folgenden Gedanken: “Also entweder halten die Dagegner jetzt mal alle schön ihre Fressen oder ich muss den Hammer kreisen lassen! Dann brennt der Baum!”
Doch halte inne! Es gibt auch eine andere Lösung! Sei dafür.
Fühlst Du Dich immer etwas durchschaut, wenn du mit Psychologen sprichst? Hast du auch schon immer das Gefühl gehabt, dass Psychologen Deine Gedanken lesen können?
Im Namen aller Psychologen möchten wir nun endlich das Geheimnis lüften:
JA, wir können Gedanken lesen!
JA, wir analysieren jeden, der uns über den Weg läuft!
JA, eine solche Analyse dauert tatsächlich nur 5 Minuten!
Wir gehören aber zu der Art Psychologen, die mit dieser Macht nichts Böses anstellen. Viel mehr wollen wir diese Gabe nutzen, um Geld zu schef... ähm, um diesen Gedanken näher zu betrachten.
Deine Gedanken waren besonders interessant für uns, enthalten sie doch auch einen sehr psychologischen Aspekt. Die wichtigste Frage, die Du Dir stelltest war: “Warum sind alle immer so negativ, warum gibt es so viel Ablehnung?”
Du triffst mit Deinen Fragen den Gesellschaftsnagel genau auf den Kopf! Wo man auch hinschaut, es gibt Menschen, die dagegen sind: gegen Atomkraft, gegen Stuttgart 21, gegen Steuererhöhungen, gegen Steuersenkungen, gegen neue Papierkörbe und Zigarettenautomaten, gegen Überwachung, gegen Nazis, gegen Guido Westerwelle, gegen die Legalisierung weicher Drogen, gegen Studiengebühren, gegen das Fällen von Bäumen, gegen Waldschlösschenbrücken, gegen Langeweile, gegen Globalisierung, gegen die Abendpläne der Clique, gegen, gegen, GEGEN!
Doch das Dagegensein birgt große Probleme in sich. Es beginnt damit, dass man der Problematik Aufmerksamkeit schenkt, obwohl man sie doch gerne verschwinden lassen möchte. Man weist also mit aller Kraft auf etwas hin, was einem unerwünscht scheint. Dadurch entsteht eine problemorientierte Kommunikation, die meistens nicht hilfreich ist, um die Problematik zu überwinden. Zu guter Letzt lässt das Dagegensein eine negative Grundstimmung aufkommen. Man denke nur an die vielen Abende, die man in gemütlicher Runde und mit viel Spaß verbringen wollte, es aber aufgrund eines Nörglers, Miesepeters oder Zankteufels nicht möglich war. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er gegen jeden Vorschlag resistent ist, ohne selbst Ideen mit einzubringen. Sowas nervt doch! Aber echt!
Natürlich gibt es auch einen Vorteil des Dagegenseins. Und dieser Vorteil ist auch der Grund, warum die Mehrheit häufig dagegen ist. Dagegensein ist einfach. Es ist nicht anstrengend gegen etwas zu sein. Ist etwas hässlich, hat man keine Lust, erscheint etwas nicht sinnvoll, ist etwas zu teuer - Zack, man ist dagegen. Alles kann in Frage gestellt werden ohne sich wirklich Gedanken machen zu müssen. Scheißefinden ist einfach, schnell erledigt und das bejahende Gegenüber muss erstmal rechtfertigen, was es da gut findet.
Nach dieser bitteren Erkenntnis hast Du jetzt sicherlich den folgenden Gedanken: “Also entweder halten die Dagegner jetzt mal alle schön ihre Fressen oder ich muss den Hammer kreisen lassen! Dann brennt der Baum!”
Doch halte inne! Es gibt auch eine andere Lösung! Sei dafür.
PROtest (Teil 1)
Stell Dir einmal folgendes vor: Es ist Wochenende und Du willst ein paar Tage in einer größeren deutschen Stadt verbringen. Mal angenommen es ist Berlin. Unsere wunderschöne Hauptstadt. Du besteigst den Zug, lässt Dir die Frühlingssonne ins Gesicht scheinen und genießt die Fahrt.
Nach mehr oder weniger Zeit knistert die Ansage in Dein Ohr: “Sehr geehrte Fahrgäste, in wenigen Minuten erreichen wir Berlin Hauptbahnhof. Für Ihre weiteren Anschlüsse beachten Sie bitte die Anzeigen und Durchsagen am Bahnsteig. Bitte achten Sie beim Ausstieg auf die streikenden Kollegen. Wir bitten um Ihr Verständnis und ßänk ju foa träweling wiß Deutsche Bahn.” - “Aha. Man streikt also. Schon wieder.” denkst Du. Auf dem ganzen Bahnsteig verteilt stehen streitbare, in gelbe Plastewesten gehüllte, dickliche Männer mit Tranparenten in der Hand und trällern mit Trillerpfeifen. Du besiehst Dir im Vorbeigehen einige Plakate. “Gegen die Personalpolitik der Deutschen Bahn.” “Gegen Stellenabbau in den Gleisputzerkolonnen.” Und weitere Ähnliche. Du denkst Dir: “Naja, wenigsten wehren sie sich.” und ärgerst Dich auch nicht weiter über den Erlebnislauf zwischen trillernden Bäuchen und wurstigen Fingern, die entweder Plakate oder Gebratenes umklammern.
Nach mehrminütigem Kampf stehst Du ein wenig angefettet auf dem Bahnhofsvorplatz, der Dir ungewöhnlich voll erscheint. Auch hier tummeln sich viele Menschen mit Plakaten und Beschallungsgerät. Das Aussehen der Menschen und die Aufschriften auf den Plakaten verraten jedoch schnell, dass es sich um einen anderen Protest handelt, als im Bahnhofsinneren. Diese Menge hat überwiegend rote Köpfe und ein feiner Dampf quillt aus den meisten Ohren. Sind das also diese Wutbürger, von denen man im vergangenen Jahr so viel gehört hat? Plötzlich findest Du es aufregend, noch nie zuvor bist du dem Wutbürger so nah gewesen. Sie strahlen eine geheimnisvolle Gefahr aus, die an zu bärsten drohende Teekessel erinnert - sie haben Wut und haben keine Scheu, sie zu zeigen. Die Plakate verraten schnell den Grund ihrer Wut: “Gegen Berlin 31!” steht auf ihnen geschrieben. Aha, alles klar. Hier wird gegen den neuen Luftbahnhof in Berlin protestiert, über den auch in Deiner Heimatstadt viel berichtet wurde. 2031 soll der gesamte Berliner Hauptbahnhof auf 25 Meter hohen Stelzen stehen, um darunter Platz für neue Papierkörbe und Zigarettenautomaten zu schaffen. Kürzlich vom gelb-gelben Senat und Guido Westerwelle beschlossen.
Mit leichtem Tinnitus betrittst Du die U-Bahn-Station. Neben Dir steht eine Gruppe Jugendlicher. Sie führen ihren Diskurs über die Abendplanung so laut, dass Du gezwungen wirst zu lauschen.
A: “Ey, du Opfer, ich sag dir, wir geh’n Till Eulenspiegel!!!”
B: “Nää, Junge. Isch hab da kein Bock drauf ne.”
A: “Alta halts Maul. Dann halt nisch ey. Meine Atzette is La Boum. Lass da hin!”
B: “Maaann, des La Boum is sau die Gammelfleischparty ey. Da is scheiße, Alta. Habsch kein Bock drauf.”
A: “Du Behinderter! Hör ma auf hier so auszutitschen! Du peilst überhaupt nix mehr, du Albaner!
B: “Hast du zu viele Aknestäbchen gefressen wa?”
A: “Dann sach halt, was du machen willst oda ich box disch Krankenhaus, ischwör!”
Damit scheint der Diskurs beendet. Zumindest geht der Rest im allgemeinen Geräuschbrei der Bahn unter. Dieser Tag scheint Dir eine Botschaft vermitteln zu wollen. Sie kriecht langsam an Dir hoch. Wie ein nicht ausgelasteter Rüde mit Bergsteigererfahrung. Doch noch kannst Du sie nicht wirklich fassen. Etwas nachdenklich verlässt Du Deinen Ziel-U-Bahnhof und schländerst in Richtung Übernachtungsmöglichkeit. Auf der Straße kommen Dir zwei Biertrinkende entgegen. Sie sehen akademisch aus. Äußerst gebildet eigentlich. Du denkst noch bei Dir: “Mensch, in dieser Stadt scheinen sogar die Besten der Besten arbeitslos zu sein.” Doch horch! Was war das? Etwas hat die vage Erkenntnis der letzten Minuten aus ihrer Tarnung gerissen! “Ey, Alter. Lass mal neues Bier holen. Bin ich voll für!”
Das waren wir.
Nach mehr oder weniger Zeit knistert die Ansage in Dein Ohr: “Sehr geehrte Fahrgäste, in wenigen Minuten erreichen wir Berlin Hauptbahnhof. Für Ihre weiteren Anschlüsse beachten Sie bitte die Anzeigen und Durchsagen am Bahnsteig. Bitte achten Sie beim Ausstieg auf die streikenden Kollegen. Wir bitten um Ihr Verständnis und ßänk ju foa träweling wiß Deutsche Bahn.” - “Aha. Man streikt also. Schon wieder.” denkst Du. Auf dem ganzen Bahnsteig verteilt stehen streitbare, in gelbe Plastewesten gehüllte, dickliche Männer mit Tranparenten in der Hand und trällern mit Trillerpfeifen. Du besiehst Dir im Vorbeigehen einige Plakate. “Gegen die Personalpolitik der Deutschen Bahn.” “Gegen Stellenabbau in den Gleisputzerkolonnen.” Und weitere Ähnliche. Du denkst Dir: “Naja, wenigsten wehren sie sich.” und ärgerst Dich auch nicht weiter über den Erlebnislauf zwischen trillernden Bäuchen und wurstigen Fingern, die entweder Plakate oder Gebratenes umklammern.
Nach mehrminütigem Kampf stehst Du ein wenig angefettet auf dem Bahnhofsvorplatz, der Dir ungewöhnlich voll erscheint. Auch hier tummeln sich viele Menschen mit Plakaten und Beschallungsgerät. Das Aussehen der Menschen und die Aufschriften auf den Plakaten verraten jedoch schnell, dass es sich um einen anderen Protest handelt, als im Bahnhofsinneren. Diese Menge hat überwiegend rote Köpfe und ein feiner Dampf quillt aus den meisten Ohren. Sind das also diese Wutbürger, von denen man im vergangenen Jahr so viel gehört hat? Plötzlich findest Du es aufregend, noch nie zuvor bist du dem Wutbürger so nah gewesen. Sie strahlen eine geheimnisvolle Gefahr aus, die an zu bärsten drohende Teekessel erinnert - sie haben Wut und haben keine Scheu, sie zu zeigen. Die Plakate verraten schnell den Grund ihrer Wut: “Gegen Berlin 31!” steht auf ihnen geschrieben. Aha, alles klar. Hier wird gegen den neuen Luftbahnhof in Berlin protestiert, über den auch in Deiner Heimatstadt viel berichtet wurde. 2031 soll der gesamte Berliner Hauptbahnhof auf 25 Meter hohen Stelzen stehen, um darunter Platz für neue Papierkörbe und Zigarettenautomaten zu schaffen. Kürzlich vom gelb-gelben Senat und Guido Westerwelle beschlossen.
Mit leichtem Tinnitus betrittst Du die U-Bahn-Station. Neben Dir steht eine Gruppe Jugendlicher. Sie führen ihren Diskurs über die Abendplanung so laut, dass Du gezwungen wirst zu lauschen.
A: “Ey, du Opfer, ich sag dir, wir geh’n Till Eulenspiegel!!!”
B: “Nää, Junge. Isch hab da kein Bock drauf ne.”
A: “Alta halts Maul. Dann halt nisch ey. Meine Atzette is La Boum. Lass da hin!”
B: “Maaann, des La Boum is sau die Gammelfleischparty ey. Da is scheiße, Alta. Habsch kein Bock drauf.”
A: “Du Behinderter! Hör ma auf hier so auszutitschen! Du peilst überhaupt nix mehr, du Albaner!
B: “Hast du zu viele Aknestäbchen gefressen wa?”
A: “Dann sach halt, was du machen willst oda ich box disch Krankenhaus, ischwör!”
Damit scheint der Diskurs beendet. Zumindest geht der Rest im allgemeinen Geräuschbrei der Bahn unter. Dieser Tag scheint Dir eine Botschaft vermitteln zu wollen. Sie kriecht langsam an Dir hoch. Wie ein nicht ausgelasteter Rüde mit Bergsteigererfahrung. Doch noch kannst Du sie nicht wirklich fassen. Etwas nachdenklich verlässt Du Deinen Ziel-U-Bahnhof und schländerst in Richtung Übernachtungsmöglichkeit. Auf der Straße kommen Dir zwei Biertrinkende entgegen. Sie sehen akademisch aus. Äußerst gebildet eigentlich. Du denkst noch bei Dir: “Mensch, in dieser Stadt scheinen sogar die Besten der Besten arbeitslos zu sein.” Doch horch! Was war das? Etwas hat die vage Erkenntnis der letzten Minuten aus ihrer Tarnung gerissen! “Ey, Alter. Lass mal neues Bier holen. Bin ich voll für!”
Das waren wir.
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