Freitag, 18. Februar 2011

Herleitung

Süßes, wonnevolles Nichtstun! Ein Allgemeinplatz, der Arbeitslosen von der werktätigen Bevölkerung immer wieder in anklagendem Ton vorgehalten wird. Nicht nur, dass hier der Neid und das Leid derer spricht, die zwischen den Zahnrädern des Kapitalismus ächzen. Nein. Der kritische Geist muss sich auch fragen: Ist das wirklich so? Kann man dem gemeinen Stellungslosen Müßiggang, Faulheit, und Lethargie überhaupt vorwerfen? Also all die Zutaten für die Unglimpfglasur des Arbeitslosigkeitskuchens.
Hier soll eine Lanze gebrochen werden. Und zwar FÜR den Erwerbslosen. Wider derer, die als Beschäftigte nur danach lechzen, alles und jeden ohne gültigen Arbeitsvertrag mit Hohn und Spott zu überziehen.
Denn: Offener Geist, bedenke folgendes: Ist nicht auch die nicht ausgeführte Tat eine Tat? Drücke ich mich nicht auch aus, indem ich nichts sage? Für Worte muss doch das selbe gelten wie für Taten! Wer etwas anderes sagt, ist ein Verbalchauvinist. Ein Beispiel: Nachdem ich heute um 10 aufgestanden bin, habe ich jetzt 2 Stunden Mittagsschlaf gehalten. Ergo war ich von 6 Uhr heute morgen ausgehend, mindestens 6 Stunden produktiv beschäftigt. In diesen Stunden unterstützte ich den Erhalt meiner Körperfunktionen, meiner geistigen Gesundheit und meines Wohlbefindens. Und das ist nicht alles. Dadurch, dass mein Metabolismus in diesen Stunden deutlich gesenkt wurde, tat ich auch etwas für andere Menschen! Ich sparte Sauerstoff. Jawohl! Wertvoller Sauerstoff, oh lebenswichtiges Gas! Du kannst jetzt anstatt von mir, von einem Kind in Afrika geatmet werden. Durchaus eine gute Tat. Was wäre denn gewesen, wenn ich wach oder gar werksam gewesen wäre? Genau, das Kind wäre vermutlich erstickt. Ich TAT also etwas, um dieses Leben zu retten. Ich leistete also eine Dienstleistung an der Menschheit. Ich arbeitete.
Wer das Gegenteil behaupten möchte, werfe den ersten Stein!

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